[2.3.2]
Beispiel für die evokative Aktualität von Design
Beispiele hierfür lassen sich beim Event-Design ebenso finden, wie bei der
Gestaltung des alltäglichen Lebensraums. So kann das Konzept der Frankfurter Küche von
Margarete Schütte-Lihotzky bei allen Pluspunkten dahingehend kritisiert werden, daß
gemeinsames Kochen als Medium zur Pflege familiärer Verbundenheit in dem schmalen Raum fast
unmöglich ist. Im Bereich der Arbeitsplatzgestaltung ist es wichtig, Zonen einzurichten, die
zum kurzen Verweilen einladen, wie Stehtische für Raucher oder in Nähe eines
Kaffeeautomaten, und dadurch das Zustandekommen eines Gesprächs erleichtern. Bei Messen ist es
entscheidend, geschäftlich oder privat interessierte Besucher, beispielsweise durch schmale
oder breite Durchgänge zu kanalisieren, damit potentielle Gesprächspartener
zusammenfinden. Ein Event, wie die Präsentation eines neuen Rennwagens oder der Houte-Couture, die
Eröffnungsfeier von Olympischen Spielen, die Höhepunkte eines Abenteuerurlaubs usw.
muß allen Beteiligten das verbindende Gefühl vermitteln, an einem unwiederholbaren
Ereignis teilzunehmen. Die Gestaltung von Events im weiteren Sinne wird voraussichtlich in
Zukunft durch die Globalisierung der Wirtschaft weltweit stärker nachgefragt. Bisher sind nur
vereinzelt Designer in diesem Bereich tätig. So inszenierte der Designer
Hans Donner die Samba-Parade in Sao Paulo. In gesellschaftlicher Hinsicht kann das Gefühl der
gegenwärtigen Verbundenheit sowohl durch Machtdemonstrationen, wie Militärparaden, als auch durch
Protestmärsche zur Bekundung von Solidarität politische Brisanz gewinnen.
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