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[5.3.2.3]
Zum Kriterium der »Gleichartigkeit«
bezüglich der organischen Logik

Bezüglich der interaktiven Entwicklung der organischen Medien kann der Wunsch erwachsen, die zugehörigen Erfahrungen nicht nur durch ihre Darstellung zu vervielfältigen und zu verbreiten, sondern sie weiterzugeben und sie letztendlich durch das Verständnis anderer Menschen über die eigene Existenz hinaus zu manifestieren. Die eigenen Erfahrungen sollen nicht verloren gehen und in die Erfahrung anderer Menschen eingeprägt werden. Mit der Weitergabe der durch organische Medien verkörperten Erfahrungen verbindet sich nicht unbedingt der Anspruch, aber doch die Hoffnung darauf, daß diese auch für andere Menschen eine wichtige Bedeutung erlangen könnten und so die investierten Ressourcen wie die persönliche Lebenszeit nicht völlig spurlos im Universum verschwinden. Mit dem Erkennen der persönlichen Vergänglichkeit und damit der in den singulär entfalteten, organischen Medien verkörperten Erfahrungen gewinnt deren Darstellbarkeit und Verbreitbarkeit große Bedeutung. In dem Science-Fikction-Film »Blade Runner« des Regisseurs Ridley Scott von 1982 drückt ein sterbender Replikant diesen Gedanken aus: » all diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen.« ­ und bedauert, daß er seine Erfahrungen niemandem weitergeben kann. Menschen können ihn nicht verstehen, da sie anders sind als er. Die vermittelte Einprägung der an organische Medien gebundenen Erfahrungen erfordert eine prinzipielle Gleichartigkeit beispielsweise auch zwischen einem Lehrenden und einem Lernenden. Zwar muß ein Lehrer für gehörlose Kinder nicht selbst taub sein, er sollte jedoch die Gebärdensprache beherrschen und sich in die Welt dieser Kinder einfinden können. Ebenso muß ein Sporttrainer keine Spitzenleistungen in seiner Disziplin erbringen können, sollte jedoch die Sportart, die er unterrichtet, selbst ausgeübt und das zugehörige Körpergefühl einmal erfahren haben. Auch ein Gesangslehrer sollte das Singen aus eigener Erfahrung kennen, ohne die gleichen stimmlichen Qualitäten wie die Schüler aufweisen zu müssen.

Das Kriterium der Gleichartigkeit zur Sicherung der medial vermittelten Einprägung und stabilen Manifestation von Erfahrungen im Umgang mit Medien mit organischer Logik wird durch das adaptive Potential von Design dadurch unterstützt, daß bei geringer oder nicht vorhandener Gleichartigkeit Möglichkeiten zu deren Herstellung gefunden werden.

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