[5.3.2.2]
Beispiel für das adaptive Potential von Design
Mit traditioneller Ausbildung entwickeln sich gehörlose Kinder langsamer als zur
Verbalsprache befähigte Kinder. Zudem haben es schwerer, ihrer Fähigkeiten darzustellen.
In Schulversuchen mit der Gebärdensprache als Hauptsprache tritt die normale Intelligenz
der Gehörlosen zu Tage. Das adaptive Potential der Gebärdensprache ermöglicht es ihnen,
ihre verkörperten Fähigkeiten darzustellen.
Menschen unterscheiden sich durch die Bevorzugung von bestimmten
Darstellungsmodalitäten bezüglich der Produktion und auch der Rezeption (vgl. Vester,
1978; Markova, 1993). Das adaptive Potential von Design kann dieser Tatsache durch
entsprechend vorbereitetes Unterrichtsmaterial Rechnung tragen indem nicht allein die
verbale Sprache als primäres Darstellungsmedium zugelassen wird. Die Sprachfähigkeit vieler
Kinder ist bis zur Pubertät durch Legastenie eingeschränkt. Gerade diese Kinder können
sich sehr gut durch visuelle Medien, Musik oder Körperbewegungen ausdrücken. Durch den
Einsatz von Computerprogrammen, die nach dem Kriterium der Darstellbarkeit konzipiert
sind und multimodale Darstellungsweisen wie Töne, Farben, Formen und Animationen
anbieten, wird es für viele Kinder leichter, sowohl ihre besonderen Fähigkeiten zu präsentieren,
als auch den Lernstoff besser in ihre Erfahrungswirklichkeit zu integrieren.
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